Klassiker für Jugendliche: BRAVO Zeitschrift

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Sie ist eine Ikone unter den Jugendzeitschriften. Man kann eigentlich schon sagen: Es ist DAS Magazin. Spätestens bei Ikone und Jugend Zeitschrift sollte jedem klar sein, dass die Rede von der BRAVO Zeitschrift ist.

Deutschlands größte Jugendzeitschrift

Angefangen hat alles 26. August 1956. Damals erschien die BRAVO Zeitschrift noch mit dem Untertitel „Die Zeitschrift für Film und Fernsehen“. Die erste Ausgabe kostete spottbillige 50 Pfennig. Zum Vergleich: Heute müssen Käufer 2,40 Euro pro Ausgabe dafür auf die Ladentheke legen. Auch, wenn das heute noch nicht viel Geld ist im Vergleich zu anderen Magazinen.

Erfinder der Zeitschrift sind der Kolumnist Peter Boenisch und der damalige Verleger Helmut Kindler. Sie starteten damals mit 30.000 gedruckten Exemplaren den Verkauf. Das war der Startschuss für eine Erfolgsgeschichte, die seinesgleichen sucht. Innerhalb der ersten drei Jahre stiegen die Verkaufszahlen auf mehr als 520.000 Hefte pro Ausgabe an. Den Untertitel „Die Zeitschrift für Film und Fernsehen“ hat die Redaktion schon 1957 gekippt. Der Untertitel wurde ersatzlos gestrichen. Seit 1968 verlegt die Bauer Media Group die Zeitschrift, damit feiert die BRAVO 2018 zumindest bei Bauer ein kleines Jubiläum. Denn seit nun mehr 50 Jahren geben sie die Zeitschrift heraus.

BRAVO Cover

BRAVO – Deutschlands größte Jugendzeitschrift

Bis zur Jahrhundertwende stiegen die Verkaufszahlen immer weiter an. 1996 wurden noch 1,4 Millionen Hefte verkauft. Mit beginnender Digitalisierung sanken auch die verkauften Exemplare immer weiter. Stand 2023 werden pro Ausgabe nur noch knapp 48.915 Exemplare verkauft. Das ist seit 1996 ein Einbruch um mehr als -96 Prozent.

Von Musik bis Mode: Die vielfältige Welt der Zeitschrift Bravo

Die Zeitschrift „Bravo“ richtet sich hauptsächlich an Jugendliche und junge Erwachsene und deckt eine breite Palette von Themen ab, die für diese Altersgruppe relevant sind. Seit ihrer Gründung im Jahr 1956 hat sich „Bravo“ zu einer der bekanntesten Jugendzeitschriften in Deutschland entwickelt. Die Zeitschrift behandelt Themen wie Musik, Film, Fernsehen, Prominente, Lifestyle und Mode. Darüber hinaus bietet sie auch Ratgebersektionen zu Themen wie Liebe, Sexualität und Beziehungen, die bei ihrer jungen Leserschaft besonders beliebt sind.

„Bravo“ ist bekannt für ihre innovativen Formate und Features, wie die berühmten „Bravo-Poster“.

Bravo Poster Nena Rückseite

Bravo Poster Nena Rückseite. Quelle: ebay.de

Im Laufe der Jahre hat „Bravo“ ihre Inhalte ständig weiterentwickelt, um mit den sich ändernden Interessen und Bedürfnissen ihrer Leserschaft Schritt zu halten. Trotz des Wandels in der Medienlandschaft und dem Aufkommen neuer Kommunikationsformen bleibt „Bravo“ ein einflussreiches Medium in der Jugendkultur.

Die BRAVO Zeitschrift und Tabuthemen

Der sinkende Absatz hat freilich auch Konsequenzen für die Redaktion gehabt. Zunächst hat man von einem Wochenrhythmus auf einen 14-tägigen umgestellt. Anschließend mussten Köpfe rollen. Für Aufsehen hat die Entlassung der Dr.Sommer-Leiterin Jutta Stiehler gesorgt. 16 Jahre war sie stets im Dienste der Jugend unterwegs.

Den Durchbruch über die Zeitschriftsgrenze hinweg schaffte die BRAVO Zeitschrift mit ihrem Sommer Team, das Fragen rund um die Sexualität beantwortet hat. Angefangen hatte alles 1964 als Marie Louise Fischer noch unter dem Pseudonym „Dr. Christoph Vollmer“ oder „Dr. Kirsten Lindstroem“ Fragen zur Liebe beantwortete. Fischer war damals eine erfolgreiche Autorin von Liebesromanen. Ihr Nachfolger wurde der berühmte Dr. Sommer alias Martin Goldstein. Der Arzt, Psychotherapeut und Religionslehrer übernahm die Frage-Antwort-Rubrik 1969. Unter dem Synonym Dr. Sommer beantwortete er überwiegend psychologische Fragen. Sein zweites Synonym „Dr. Alexander Korff“ kam zum Einsatz, wenn sich die Fragen auf Sexualität bezogen.

Martin Goldstein machte sich nebenher vor allem einen Namen als Kinder- und Jugendbuchautor, der Glied und Scheide erwähnte. Damals absolute „Unwörter“. Wörter, die die ältere Gesellschaft zu Schnappatmung brachte, wenn es laut ausgesprochen wurde. 15 Jahre war Goldstein Dr.Sommer ehe ihn Margit Tetz ablöste. Nachdem die Fragenflut immer größer wurde, Höchstkonjunktur waren bis zu 5.000 Fragen pro Woche, wurde ein ganzes Team zum Antworten eingesetzt. Wenn es auch nicht jede Frage ins Magazin schaffte, hatte man stets den Anspruch jede einzelne zu beantworten.

Halten konnte man von der Zeitschrift was man wollte, ihren Teil zur Aufklärung von Jugendlichen hat sie damals beigetragen. Heute ist die Sexualität wie z.B. Selbstbefriedigung kein Tabuthema mehr.

Fotolovestory & Co.

Ebenso berühmt war die Bravo-Fotolovestory. Das Äquivalent zum heutigen Jodel. Ein bisschen jedenfalls. Denn peinlich sind die textlichen wie bildlichen Inhalte heute allemal, aber sie lassen einen auch schmunzeln. Die BRAVO Zeitschrift war zu den eher freizügigen und sexuellen Inhalten auch noch ein echter Vorreiter. So war schon seit den 1980er Jahren teilweise englisches bzw. denglisches Vokabular im Magazin zu finden.

Wer die BRAVO gelesen hatte, war also nicht nur aufgeklärt sondern auch noch cool. Und wissend. Denn die BRAVO Zeitschrift hat auch den neuesten Klatsch und Tratsch direkt zu ihren Lesern transportiert. Gefühlt gab es nichts, was die BRAVO-Redakteure nicht wussten. Besonders nach der Wende, also in den Neunzigerjahren, hatte die Zeitschrift ihren absoluten Höhepunkt.

Presseplus

Foto-Love-Story, Bravo Zeitschrift. Quelle: vongestern.com

Man muss mit der Zeit gehen und das versucht die BRAVO-Redaktion bis heute umzusetzen. So wurde aus körperlicher Vereinigung ziemlich bald Sex und die Mutter ist heute ganz cool die Mom. Auch Neuheiten wie Nacktselfies und Sextexting sind Begriffe, die dem Zeitalter der Digitalisierung zu verdanken sind. Neu ist auch, dass sich die BRAVO mittlerweile direkt an die Eltern richtet. In einem kleinen Aufklärungsheftchen wird den Erziehungsberechtigten ihr pubertierendes Kind und deren Sorgen, Wünsche und Probleme näher gebracht. Gewusst wie.

Mitglieder der BRAVO Markenfamilie

Die Zeitschrift „Bravo“ hat sich im Laufe der Jahre zu einer umfassenden Markenfamilie entwickelt, die verschiedene Interessen und Zielgruppen anspricht. Zu den Ablegern der „Bravo“ gehörten:

  • Bravo Girl (von 1988 bis 2023): Eine Zeitschrift speziell für Mädchen, die Themen wie Beauty-Tipps und Modetrends behandelt.
  • Bravo Poster (von 1973 bis 1976) und Bravo Foto Love Story (von 1972 bis 2000): Diese Publikationen konzentrieren sich auf Poster und Foto-Liebesgeschichten.
  • Bravo Screenfun (von 1997 bis 2009):  Multiplattform-Spiele- und Entertainment-Magazin.
  • Bravo Hiphop Special (von 2005 bis 2012): Themenschwerpunkte der Zeitschrift waren Interviews mit nationalen und internationalen Künstlern der Hip-Hop-Szene, Musiktrends, Hintergrundberichte der Musik-Szene, Mode und Hochglanz-Poster.

Leider wurden viele Bravo-Ableger eingestellt. Heutzutage zu der Bravo-Familie gehört nur noch Bravo Sport. Bravo Sport richtet sich speziell an sportbegeisterte Jugendliche. Das Magazin konzentriert sich auf eine breite Palette von Sportthemen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf populären Sportarten wie Fußball liegt. Bravo Sport bietet seinen Lesern aktuelle Nachrichten und Hintergrundberichte aus der Welt des Sports, Interviews mit bekannten Sportlern und Tipps für junge Athleten. Darüber hinaus enthält das Magazin auch Berichte über Trendsportarten und Lifestyle-Themen, die für eine jugendliche Zielgruppe von Interesse sind. Mit seiner Mischung aus Sportinformationen und Unterhaltung spricht Bravo Sport eine junge, sportbegeisterte Leserschaft an.

BRAVO Sport Cover

BRAVO Sport – Das Sportmagazin für Jugendliche

Die Marke „Bravo“ ist auch bekannt für ihre Musik-Compilations „Bravo Hits“, den Musikpreis „Bravo Otto“, die „Bravo Charts“ und die Fernsehsendung „Bravo TV“.

Im Zeitalter des Internets ist es schwer, Kinder bzw. Teenager dazu zu bewegen, sich eine Zeitschrift zu kaufen bzw. diese auch zu lesen. Diese Erkenntnis ist auch den BRAVO-Redakteuren nicht neu und deshalb hat sich die Zeitschrift auch digital breit aufgestellt. Denn wenn die Stars heute ihren News selber twittern, ist man zum Erstverkaufstag der neuen Ausgabe schon wieder nicht mehr auf dem neuesten Stand. Doch es gibt sie noch die beliebten Rubriken wie Dr. Sommer, Starschnitt oder die Fotolovestory.

 

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