In einer Zeit zunehmend fragmentierter Medienlandschaften zeigt die neue Ausgabe der Studie „Zeitungsfacetten 2025“ der Score Media Group eindrucksvoll, wie sich regionale Tageszeitungen erfolgreich im digitalen Raum behaupten. Während die gedruckte Ausgabe leicht an Reichweite verliert, wachsen digitale Formate wie E-Paper und Newsletter deutlich. Besonders bemerkenswert: Die Bedeutung regionaler Medien für Demokratie, Meinungsbildung und Werbewirtschaft nimmt weiter zu.
Inhaltsverzeichnis
Print stabil, digital dynamisch: Nutzung regionaler Medien im Wandel
Die auf einer Online-Befragung von über 5.000 Personen basierende Untersuchung dokumentiert eine klare Verschiebung der Nutzung von Print zu digitalen Angeboten. Zwar greifen weiterhin 43 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche zur gedruckten Zeitung (2020: 47 Prozent), doch der eigentliche Wachstumstreiber ist das E-Paper:
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Innerhalb von fünf Jahren stieg die E-Paper-Nutzung um 68 Prozent, von 19 auf 32 Prozent der Befragten.
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66 Prozent der Print-Abonnierenden lesen zusätzlich das E-Paper – ein Indiz für die stark ausgeprägte crossmediale Nutzung.
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Hauptgerät ist das Smartphone, auf dem 67 Prozent der E-Paper-Leser*innen ihre Ausgabe konsumieren. PC (46 Prozent) und Tablet (39 Prozent) folgen.
Die digitalen Newsportale der regionalen Verlage erreichen inzwischen 42 Prozent der Befragten – ebenfalls ein Anstieg gegenüber 2020 (39 Prozent). Damit ist klar: Regionale Medienmarken werden zunehmend über mehrere Kanäle parallel genutzt.
Newsletter auf Augenhöhe mit Social Media
Ein besonders starker Fokus der aktuellen Studie liegt auf dem Format Newsletter, das sich innerhalb kurzer Zeit als fester Bestandteil regionaler Medienangebote etabliert hat:
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Ein Viertel der regelmäßigen Nutzer*innen von Regionalzeitungen hat mindestens einen Newsletter abonniert.
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24 Prozent der Leser*innen konsumieren wöchentlich Newsletter – exakt so viele wie die Social-Media-Kanäle der Verlage nutzen.
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Besonders gefragt sind lokale Nachrichten (30 %), Eilmeldungen (26 %) und politische/wirtschaftliche Inhalte (22 %).
Die Nachfrage nach regelmäßiger und individualisierter Zustellung ist hoch: 80 Prozent wünschen sich wöchentliche Updates, ein Drittel sogar tägliche. Personalisierung spielt dabei eine zentrale Rolle: 58 Prozent wünschen sich individuell zugeschnittene Inhalte, unter zahlenden Online-Nutzern sind es sogar 64 Prozent.
Gleichzeitig äußern Nutzerinnen und Nutzer aber auch Bedenken: 29 Prozent fürchten, durch zu starke Personalisierung möglicherweise relevante Inhalte zu verpassen, während 38 Prozent weiterhin allgemeiner gehaltene Formate bevorzugen. Hier zeigt sich ein Spannungsfeld zwischen Individualisierung und redaktioneller Breite.
Werbeakzeptanz steigt – besonders im digitalen Raum
Die Score-Media-Studie beleuchtet auch die zunehmend positive Haltung gegenüber Werbung, insbesondere unter digitalen Nutzergruppen:
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46 Prozent der Paid-User*innen akzeptieren Werbung als festen Bestandteil digitaler Angebote – ein Anstieg um drei Prozentpunkte.
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52 Prozent der Newsletter-Nutzer*innen akzeptieren Werbung, wenn der Newsletter dadurch kostenfrei bleibt.
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Bewegtbildwerbung genießt wachsende Zustimmung: Die Hälfte der zahlenden Online-Nutzer*innen hält sie für zeitgemäß und 40 Prozent bestätigen, dass sie aufmerksamkeitsstark ist.
Auch klassische Werbeformen bleiben beliebt: Rund die Hälfte der Leser*innen gibt an, gezielt auf Rabattaktionen und Coupons in Zeitungen zu achten. Die hohe Werbeakzeptanz macht regionale Medienmarken weiterhin zu einem attraktiven Umfeld für Werbetreibende – auch im digitalen Kontext.
Demokratische Relevanz regionaler Medien nimmt zu
Ein zentrales Ergebnis der Studie betrifft die gesellschaftspolitische Bedeutung regionaler Medien:
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63 Prozent der Befragten halten regionale Tageszeitungen für unverzichtbar für die Demokratie – zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
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69 Prozent betonen, dass diese Medien ihrer Region eine Stimme geben.
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64 Prozent erkennen ihren Beitrag zur freien Meinungsbildung.
Diese Werte bestätigen den langfristigen Trend: Trotz digitaler Transformation bleibt der journalistische Kernauftrag der regionalen Presse – Orientierung, Einordnung und Relevanz vor Ort – ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal.
Fazit: Digitale Stärke, demokratische Verantwortung
Die neunte Auflage der Score-Media-Studie „Zeitungsfacetten“ zeigt: Regionale Zeitungen sind lebendig, relevant und wandlungsfähig. Sie behaupten sich als zuverlässige Informationsquelle, demokratische Institution – und entwickeln sich zugleich zu leistungsstarken, datengestützten Werbeplattformen. Die Kombination aus lokalen Inhalten, multimedialer Nutzung und steigender Akzeptanz für Werbung eröffnet neue Chancen für Verlage, Werbekunden und Leser*innen gleichermaßen.
Carsten Dorn, Geschäftsführer der Score Media Group, bringt es auf den Punkt:
„Newsletter verbinden lokale Relevanz mit persönlicher Ansprache – und schaffen so wirksame Kontaktpunkte zwischen Medienmarke, Leserschaft und Werbungtreibenden.“
Ein klares Signal: Die Zukunft regionaler Medien ist nicht nur digital – sie ist persönlich, vernetzt und gesellschaftlich bedeutsam.